Am 16. März 2020 wurde der Unterricht an der Universität Genf (UniGe) auf „online“ verlegt. Seitdem hat die Universität die Maßnahmen ständig angepasst, um den veränderten Umständen Rechnung zu tragen und das Wohlbefinden der Studenten und Professoren zu gewährleisten. Zusätzlich mussten Kurse und Prüfungen neu ausgestaltet werden, um eine ausreichende Interaktivität zu ermöglichen und den akademischen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden. Auch wenn die UniGe diese Herausforderung erfolgreich gemeistert hat, wird der Online-Unterricht hoffentlich nicht zur neuen Normalität werden, da die Interaktion von Angesicht zu Angesicht nicht einfach so ersetzt werden kann.
Romain Gimblett, 12. Intake-Student, Master of Science in Commodity Trading
"Wir haben in den letzten zwei Semestern unseres Master-Studiums die meisten Kurse online absolviert. Die virtuelle Teilnahme an den Vorlesungen hatte sowohl positive wie auch negative Aspekte. Auf der positiven Seite konnten wir unser Studium fortsetzen, ohne dass wir den Unterricht verschieben mussten, was letztlich zu einer Verschiebung des Studienabschlusses geführt hätte. Die Dozenten aus dem Ausland und die Gastredner konnten virtuell zugeschaltet werden und ihre Vorlesungen halten. Auch wenn sie dies aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen teilweise inmitten der Nacht tun mussten. Auf der negativen Seite resultieren die mangelnden sozialen Interaktionen mit dem Professor in den Pausen und den Studenten nach dem Unterricht. Das ist schade, da diese Zeiten normalerweise die Möglichkeit bieten, informell zu diskutieren und sich zusammenzuschließen, was ein Teil des Aufbaus eines Netzwerks aber auch von Freundschaften ermöglicht. Wir wissen, dass Networking extrem wichtig ist, besonders in der Rohstoffhandelsbranche. Dank der sozialen Plattformen konnten wir wenigsten virtuell in Kontakt bleiben. Sobald es die Situation wieder zulässt, werden wir dafür sorgen, dass wir schnellstmöglich wieder zusammenkommen."
Prof. Michael Tamvakis, Rohstoffökonomie und -finanzierung, Direktor, MSc in Energy, Trade & Finance bei Cass Business und Professor für Metalle, Erze und Mineralien, Master of Science in Commodity Trading
"Nach der anfänglichen Ungewissheit, ob die Vorlesungen physisch oder aus der Ferne abgehalten werden sollten, erfolgte die Anpassung an die universitäre Ausbildung während der COVID-19 schnell. An der UniGe wurden die Systeme zur Durchführung dieser Ausbildung sehr schnell eingerichtet. Die Anpassung an diese neue Realität war nicht besonders schwierig. Ich selbst arbeite oft aus der Ferne für meine eigene Institution in England. Bis zum letzten Frühjahr war das allerdings ein wenig ungewöhnlich - jetzt ist es die Norm. Sowohl für Dozenten als auch für Studenten braucht es ein paar Sitzungen, um sich an die neue Realität zu gewöhnen. Man muss die Zeit im Auge behalten und häufiger Pausen einlegen. Auch die Chatbox und die Publikumsreaktionen sind wichtig, um mit den Zuhörern in Kontakt zu kommen. Die Bewertung kann jedoch knifflig sein - kann man eine Prüfung von zu Hause aus ablegen? Vielleicht ist dies aber auch eine Gelegenheit, die Art und Weise wie wir Hochschulbildung vermitteln, zu überdenken und zwar in einer Weise, die sowohl den Lernenden als auch den Lehrenden mehr Flexibilität bietet. Der Nachteil dieser Erfahrung ist der Mangel an menschlichem Kontakt, vor allem unter den Studenten. Die Vermittlung von Bildung geht indes weiter. Die meisten Lernmaterialien sind ohnehin online zugänglich und der Übergang zum e-Learning begann bereits vor COVID-19. Was in Zukunft ebenso wichtig ist, ist, sich um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Lernenden und Lehrern zu kümmern."