Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat zwei große Quellen von Treibhausgasen in Afrika identifiziert, die bisher vernachlässigt werden: Große Mülldeponien sowie Kühlschränke und Klimaanlagen. Diese beiden Problemquellen könnten sich leicht in Chancen verwandeln lassen - insbesondere für Rohstoffhändler.
In Afrika macht der Grünabfall zwischen 60 und 80 Prozent des Haushaltsmülls aus. In der Schweiz sind es vergleichsweise nur 40 Prozent. Dies erklärt, weshalb diese großen Mülldeponien viel Methan ausstoßen. Dieses Treibhausgas erwärmt die Atmosphäre 25-mal stärker als CO2, es steht also sehr viel für das Klima auf dem Spiel. Gleichzeitig ist die afrikanische Bevölkerung hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. In diesem Sektor herrscht ein grosser Mangel an Düngemitteln. Allzu oft muss der Dünger aus dem Ausland importiert werden. Die „Win-Win“-Lösung besteht darin, diese Grünabfälle in Kompost zu verwandeln. Dazu ist es unerlässlich, sich auf die getrennte Sammlung von organischen und nicht-organischen Abfällen zu konzentrieren. Ohne diesen Aufwand ist jedes Sortier- oder Recyclingprojekt zum Scheitern verurteilt oder produziert nur minderwertigen Kompost mit zu vielen Plastikpartikeln. Das erfordert Willens- und Vorstellungskraft und vor allem die Anpassung an die kulturelle Vielfalt Afrikas. Aber nichts ist unmöglich.
Der andere Aspekt sind die Kältemittelgase. Auch hier kann das Problem wiederum eine Quelle für Arbeitsbeschaffungsmöglichkeiten sein. Dazu müssen Zentren für die Demontage und das Recycling von Elektronikschrott geschaffen werden. Diese existieren in einigen Ländern bereits, aber der Prozess ist nicht immer in zufriedenstellendem Ausmasse formalisiert und nicht alle demontierten Komponenten werden jeweils nach dem neusten Stand der Technik behandelt, um eine ernsthafte Verschmutzung zu vermeiden. Dies ist besonders bei den Kältemittelgasen der Fall.
Das Problem liegt bei den großen Finanzinstituten, die lieber große Löcher finanzieren, um den Abfall zu verstecken als Rückgewinnungszentren zu bauen, die Arbeitsplätze schaffen.
Denn wenn wir die Armut in Afrika bekämpfen wollen, müssen wir eine echte wirtschaftliche Entwicklung erreichen. Ökologie ist eine Quelle für Arbeitsplätze und die Abfallwirtschaft ist ein gutes Beispiel hierfür. Die großen Mülldeponien sind wichtige Rohstoffquellen. Es ist sogar von städtischen Minen die Rede.
Durch die Trennung von organischen Abfällen an der Quelle kann das Volumen der großen Deponien um 60 bis 80 % reduziert werden und somit auch die hiermit verbundenen Treibhausgasemissionen. Der restliche Abfall kann für die stoffliche Verwertung sortiert werden, z.B. Glas, Aluminium, Eisen, Papier und Pappe oder sogar einige Kunststoffe. Für die anderen Abfälle ist es einfach, sie in SRF (Solid Waste Fuel Recovery) umzuwandeln, um die von der Zementindustrie verwendeten fossilen Brennstoffe zu ersetzen. Die Zementindustrie ist auf diesem Kontinent, dessen Infrastrukturen exponentiell wachsen, in voller Entwicklung. Sie hat daher einen großen Bedarf an Brennstoff zum Beheizen ihrer Öfen und verspürt einen großen internationalen Druck, den Einsatz von fossilen Brennstoffen (Kohle, Schweröl, Gas) stark zu reduzieren.
Null Abfall auf der Deponie ist nicht nur möglich, es schafft auch Arbeitsplätze und ist gut für das Klima.