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Flüssiggas sorgt für die Versorgungssicherheit Europas

Als traditioneller Importeur von russischem Gas musste Europa nach anderen Herkunftsländern suchen, um seinen zukünftigen Energiebedarf zu decken. Hier kam das verflüssigte Erdgas ins Spiel.

 Im Jahr 2021 waren 19% der Energieimporte der Europäischen Union LNG, im Jahr 2023 waren es 41%.
KEYSTONE
Im Jahr 2021 waren 19% der Energieimporte der Europäischen Union LNG, im Jahr 2023 waren es 41%.
Panos Mitrou
Lloyd's Register - Directeur du segment gaz
04 avril 2024, 22h00
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Seit Februar 2022 steht die europäische Energieversorgung auf dem Prüfstand. Europa musste rasch seinen Energiebedarf mit anderen Quellen decken. Glücklicherweise standen damals bereits grosse Mengen Flüssigerdgas (LNG) zur Verfügung, welche die europäische Energielandschaft nachhaltig verändert haben.

Gemäss einer Studie des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) machten LNG-Importe im Jahr 2021 noch 19 % der Energieimporte der EU aus, 2023 waren es bereits 41%. Dieser Anstieg ist auch auf die im Mai 2022 angekündigte EU-Kampagne REPowerEU zurückzuführen. Der Plan ermöglichte die Diversifizierung der Versorgung, die Einführung von Energiesparmassnahmen und die weitere Förderung erneuerbarer Energien.

Dem IEEFA-Bericht zufolge wurden seit Anfang 2022 sechs neue LNG-Terminals in Europa in Betrieb genommen, ein zusätzliches wurde erweitert. Prognosen zeigen, dass die heutigen LNG-Kapazitäten den europäischen Bedarf wahrscheinlich übersteigen. Die jährliche Importkapazität sollte bis 2030 406 Mrd. m3 erreichen, während die Gesamtnachfrage im selben Zeitraum auf etwa 400 Mrd. m3 sinken dürfte.

Auch hat Europa den Aufbau von Verdampfungs- und Speichereinheiten (sog. FRSU) stark vorangetrieben. Laut S&P Global besass Europa 2022 bereits 12 solche FRSU. . Diese oft aus LNG-Schiffen umgebauten Einheiten können kostengünstiger und schneller in Betrieb genommen werden als landgestützte Infrastrukturen und bieten flexiblere Anwendungen.

In Deutschland kamen 2022 zu drei bereits bestehenden FRSU weitere drei dazu. Gemäss den Independent Commodities Intelligent Services entwickeln Estland, Finnland, Frankreich und die Niederlande ebenfalls solche FRSU. Griechenland hat soeben eine FRSU in Alexandroupoli eröffnet, die die Vertical Corridor-Initiative vervollständigen soll. Die VC-Initiative bezeichnet eine neue LNG-Versorgungskette, die Griechenland mit Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Slowakei, Moldawien und der Ukraine verbindet.

Zypern soll ebenfalls eine teilweise EU-finanzierte FRSU erhalten, welche das zyprische Kraftwerk Vasilikos mit Erdgas versorgen wird. Die von LR zertifizierte Einheit wird Stromkosten und Kohlenstoffemissionen senken, die Luftqualität verbessern und die Energieversorgung der Insel langfristig sichern.

Diese auf LNG ausgerichteten Projekte werden in den nächsten Jahrzenten die Versorgung der EU weiter stärken.

Die Ankündigung der Biden-Regierung im Januar 2024, keine zusätzlichen LNG-Kapazitäten zu entwickeln, geben keinen Anlass zu Besorgnis, allfällige Auswirkungen sind allenfalls erst gegen Ende dieses Jahrzehnts zu erwarten. Die USA blieben auch im Jahr 2023 der grösste LNG-Exporteur, insbesondere für Frankreich, UK und Spanien. Zudem werden Zulieferer aus dem Nahen Osten die Versorgung bei allfälligen Engpässen in Europa vervollständigen.

LNG wird ein wichtiger Bestandteil der europäischen Energielandschaft bleiben, während Europa die Energieversorgung diversifiziert und eine emissionsarme Versorgungsinfrastruktur anstrebt.