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Zurück zu den Grundlagen

Zurück zu den Grundlagen
Ramon Esteve
STSA - President
15 mars 2021, 0h01
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Letztes Jahr war unser Thema "Disruption". Ich glaube nicht, dass jemand vorausgesehen hat, was die Welt in den letzten 15 Monaten durchgemacht hat. Bisher scheint es, dass wir uns angepasst haben, insbesondere in der Rohstoffindustrie, wo unsere Handelskanäle weiterhin mit wenigen Problemen in Bezug auf die Versorgung oder die Logistik funktioniert haben. Es ist erstaunlich, dass trotz der verschiedenen nationalen Lockdowns die Nachfrage in einigen Sektoren unserer Volkswirtschaften ungebrochen ist. 

Es gab vielleicht zwei größere Störungen für unsere Industrie, und diese waren nur im Entferntesten COVID-bedingt. Dabei handelt es sich um neue Handelsbarrieren, die einige Länder zum Schutz ihrer geschwächten Volkswirtschaften eingeführt haben, was sich meist nachteilig auf ihre Verbraucher auswirkt. Und dann sind da noch die großen Verluste, die der Finanzsektor in Asien erlitten hat. Die großen Handelshäuser scheinen diesem Sturm allerdings zu trotzen, aber für die kleineren Marktteilnehmer war es nicht immer ein reibungsloser Ablauf. Es ist wohl die Ironie des Schicksals, dass obwohl die Regulierungsbehörden Institutionen fürchten, die "too big to fail" sind, es genau deren Maßnahmen sind, die zu einer weiteren Konsolidierung führen, die dieses Risiko wiederum begünstigt.

Ich bezweifle, dass Verluste dieses Ausmaßes am Handelsplatz Schweiz passieren könnten. Wir haben das Privileg, dass wir uns in einem Mikrokosmos mit gut etablierten Handelshäusern und Reedereien, erfahrenen Wirtschaftsprüfern, erfahrenen Bankern und Underwritern, sachkundigen Branchenberatern und natürlich Kontrollgesellschaften befinden. Informationen zirkulieren denn auch frei und Probleme werden in der Regel schnell antizipiert und entschärft.

Klimawandel und Umweltbelange stehen ebenfalls eindeutig auf unserer Agenda. Die Welt muss dekarbonisiert werden und der heutige Verbraucher übt immer mehr Druck auf die Finanzinstitute aus, und das, was sie finanzieren. Dies sind sehr berechtigte Anliegen, die den Wandel beschleunigen werden. Mehrere Marken haben sich kühne Umweltverpflichtungen auferlegt und die Händler werden sie als Teil ihrer Lieferketten in die Tat umsetzen. Nachhaltigkeit hat allmählich Einzug in die Zweckdefinition und die Leitbilder der meisten Handelsunternehmen gehalten, ganz zu schweigen von der Kreditanalyse der meisten Banken. Handelsunternehmen leisten somit ihren Beitrag zum Schutz des Planeten. Allerdings erinnerte uns die Kampagne zur Konzernverantwortungsinitiative alle daran, dass unser Handeln noch nicht genügend anerkannt wird. Unsere Branche muss ihre Anstrengungen in der Kommunikation verstärken.

Zu den Anpassungen, die COVID-19 mit sich brachte, gehört das Arbeiten von zu Hause aus. Dies wurde durch die heutige Technologie begünstigt, was sich noch vor zehn Jahren als schwierig erwiesen hätte. Die Situation hat auch den Traum vom "papierlosen Büro" stark vorangetrieben. Die Pandemie wird sich nachhaltig auf die Art und Weise auswirken, wie wir arbeiten. Es gibt viele technologiebezogene Initiativen, an denen unsere Branche beteiligt ist, die darauf abzielen, die Handelsströme zu rationalisieren wie beispielsweise Blockchain und Kryptowährungen. Wir hoffen, dass wir die aktuellen Entwicklungen in der Branche in dieser Ausgabe etwas näher beleuchten können. Ich nutze auch die Gelegenheit, um unserem Lehrpersonal und unseren Studenten zu gratulieren, die unsere Kurse online absolvieren. Ich habe mir persönlich immer ein breites Online-Angebot gewünscht, damit Unternehmen im Ausland ebenfalls von der Schweizer Exzellenz in der Ausbildung profitieren können. COVID-19 hat es uns nun aufgezwungen. Wir streben aber auch nach der Pandemie nach einem ausgedehnten Online-Angebot für Interssierte – auch im Ausland.